Monday, 22 December 2014

Day 2 - Die abenteuerliche Suche nach dem ‘supermercado’

Die Kopfschmerzen des Vortags waren vergangen. Zeit, das „Apartamento“ sowie die spektakuläre Aussicht einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Aussicht vom Balkon – wir befinden uns in einem riesigen Apartamentohaus im 10. Stock, allerdings zählt man hier- also hier im Apartamentohaus, nicht in Teneriffa soweit ich weiß, von oben nach unten, so sind also noch 10. Weitere Stockwerke über uns – ist in der Tat atemberaubend!
Jedoch war nicht etwa das Markenzeichen der Insel der „Teide“, ein Vulkan, das erste was ich sah, sondern ein dahinmoderndes Baugerüst, was, wie ich finde, aber auch seinen Charme hat.

Wäre ich ein Regisseur, so wäre das meine Kulisse für den nächsten Blockbuster!

Das wahre Highlight ist aber ganz klar der „Teide“, der sich am Morgen von seiner besten Seite zeigte.
Im Norden Teneriffas ist es deutlich grüner, dafür aber auch etwas kühler als im Süden, dennoch empfand ich es nicht als kalt, als ich gegen 9 Uhr aufstand. Etwa so wie an einem Frühlingsmorgen bei uns in Deutschland.
Gegen Nachmittag verschwand er hinter Wolken und hinter einem grooooßen Feuerball.
Glücklicherweise hatte unser Vermieter uns ein bisschen Knäckebrot sowie Butter, Käse und Schinken hinterlegt, sodass wir ein kleines Frühstück im Angesicht des „Teide“ einnehmen konnten. Die Paprika war noch aus Deutschland, da wir sie dort ja schlecht hätten zurücklassen können.
 
Zum Einkaufen hatten wir ja schließlich bisher keine Zeit gehabt. Das wollte ich aber ändern und beschloss so, nach dem Essen in die Stadt zu gehen, um einen „supermercado“ aufzusuchen…
 
Gewappnet mit Rucksack und grüner „Stephanustasche“ machte ich mich also auf die Suche nach Lebensmitteln. Hier im Ort- zumindest in dem Teil, in dem wir wohnen, gibt es so etwas wie einen Supermarkt leider nicht, außerdem auch keine Bushaltestelle, die mich vor einen fahren könnte. Wie ich schnell feststellen musste, ist Teneriffa eine Autoinsel. Jeder scheint ein Auto zu haben und niemand geht zu Fuß, geschweige denn nimmt das Rad, wobei das bei diesen steilen Straßen auch schier unmöglich ist. Dementsprechend mager sind natürlich auch die Bürgersteige verteilt. Entgegen der Aussage unseres Vermieters: „Hier fahren alle rücksichtsvoller als in Deutschland.“ Muss ich sagen, dass ich davon bisher noch nichts bemerkt habe. Allein der Busfahrer vom Vortag fuhr innerorts gute 70km/h (statt der vorgeschriebenen 50) und musste somit auch mehrmals scharf abbremsen, um dem Vordermann nicht den Kofferraum zu demolieren. Als Fußgänger ist man scheinbar eine Attraktion, da einem weder besonders viele, wenn überhaupt, Fußgänger entgegenkommen, oder einen die Autofahrer seltsam anschauen. Außerdem scheinen diese nicht viel vom Abstandhalten zum Fußgänger zu halten.
So bin ich denn den Berg hinauf, denn die Straße, die hoch zur eigentlichen „Stadt“ führt, ist eine einzige Steigung. Es war ziemlich windig, aber angenehm warm. Leider war mir der Weg, den wir gestern mit dem Taxi, als es stockfinster war- hier gibt es nicht so viele Straßenlaternen, genommen hatten, nur noch sehr vage in Erinnerung, sodass ich glatt falsch abbog um eine halbe Stunde in die falsche Richtung, in Richtung „Los Angelos“ zu laufen.
Hier war ich bereits falsch, aber die Aussicht war so schön, da fiel mir das noch nicht auf.
Irgendwann kam ich an einem Schild vorbei „Pharmacia“, da dachte ich mir: Wo eine Apotheke da sicher auch ein Supermarkt. Tja, Falschgedacht. In der Apotheke fragte ich dann nochmal „Donde está el supermercado aqui?“, und die freundliche Frau erklärte mir in Englisch, der sei im nächsten Ort zwei Kilometer von hier. Das war mir dann doch zu weit, weil ich mittlerweile bemerkt hatte, dass ich mich verlaufen haben musste, so kehrte ich also um, lief wieder eine halbe Stunde zurück, ein Bus fuhr an mir vorbei, stand zehn Minuten später noch an einer Bushaltestelle und so fragte ich nochmal beim Busfahrer nach- in der Hoffnung, er führe nach La Matanza, was er aber nicht tat und mir irgendwas in Spanisch zu erklären versuchte, was ich mehr schlecht als recht verstand.
Wunderschön versteckt. Auch etwas, was ich nie entdeckt hätte, hätte ich mich nicht "verlaufen".

Genauso wie diese Hütte, die regelrecht mitten im Nirgendwo steht.
Schließlich kam ich wieder dort an, wo ich zuerst abgebogen war und nahm dieses Mal die andere Richtung, erkannte den Weg nach La Matanza wieder und freute mich endlich über dieses Schild:
Will man in die Stadt zum Einkaufen, so muss man über einen Kreisel laufen und entlang einer sehr stark befahrenen Straße entlanglaufen. Da war ich froh, als ich eine Treppe fand, die aussah, als führte sie schneller zum Ziel. Ansonsten hätte ich die Serpentinen hochlaufen müssen…
 
Auch hier sind Leute, die zu Fuß unterwegs sind, eine Rarität. Man nimmt das Auto, fährt vor den Markt, und steigt dann erst aus. Ein Wunder, dass es nicht schon befahrbare Supermärkte gibt. Weihnachten ist aber auch hier quasi omnipräsent. Auf der ganzen Insel hängen zudem Lichterketten, zwar nicht so viele wie bei uns in Deutschland, aber immer wieder strahlt einem ein bunter „Lichter(tannen)baum entgegen“ oder die heiligen drei Könige „reiten“ um den Kreisverkehr.

 
Die ganze Zeit liefen spanische Weihnachtslieder im Hintergrund!
Was mir auffiel, war das Angebot an Gemüse und Obst. Allerdings nicht im positiven Sinn, denn das meiste war entweder noch sehr unreif oder schon am Schimmeln. Das hatte ich komplett anders erwartet! Daher kaufte ich etwas Obst im Obst/Gemüseladen nebenan, der ein etwas netteres Warensortiment hatte, aber so „schön“ wie in Deutschland sieht das Obst und Gemüse hier leider nicht aus. Nur die Bananen sind ganz in Ordnung, die sind sonst grüner.

 
Die Lebensmittelpreise sind mit denen in Deutschland vergleichbar.
Ich weiß zwar nicht warum, aber aus irgendeinem Auto drang dieser schallender Lärm, sowie ein Krankenwagen zischte noch vorbei. Das einzige, was ich dabei verstand, war „La Matanza“. Ansonsten stank es ein wenig nach Abgasen.

Den Rückweg bestritt ich per Taxi, weil der Rucksack für 4-5 Kilometer in der prallen Sonne zu schwer war.

Am Nachmittag wurde es auf dem Balkon doch ziemlich warm, vor allem in der Sonne sind es sicherlich über 20°Grad! Unser Vermieter meinte, er sei an Weihnachten schon oft im Meer schwimmen gewesen. Mal schauen, ob sich hier ein Strand findet, dann werde ich das bestimmt auch mal ausprobieren!

Den „Teide“ sieht man um 17 Uhr Ortszeit nur noch auf Fotos, da die Sonne so stark scheint, dass man gar nicht mehr dorthin schauen kann. Auf dem Bild sieht die Sonne aus wie ein monströser Feuerball. Liegt vermutlich an der Kamera….

2 comments:

  1. Sau cool! :D Bin voll neidisch ^^
    Vor allem das Gerüst find ich faszinierend, glaube ich würde da sofort hingehen und gucken ;)
    Wünsch dir noch ganz viel Spaß :*
    Liebe Grüße aus der Kühle ;)

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    1. La próxima vez vienes conmigo! :)
      Ja, wenn es eine Möglichkeit gäbe, das zu erkunden, allerdings befürchte ich doch, dass ich dann nie wieder davon wegkäme, da kein Weg zurück.
      Dankeschön. Oh, erinnere mich nicht an die Kälte, das wird sowieso ein ziemlicher Kultur- und vor allem Klimaschock, wenn ich wieder abreise. Bleibe ich eben hier.

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